Münchens vergessene Revolutionärin
Wer war Sonja Lerch? Sie ist „Münchens vergessene Revolutionärin“, so der Untertitel eines jüngst erschienenen Romans von Cornelia Naumann.
Die IFFF, Gruppe München war sehr erfreut und hat sofort zugesagt, als die Autorin Cornelia Naumann der Vorschlag machte, die Buchpräsentation ihres Romans am 22.03.2018 gemeinsam zu veranstalten, obwohl Sonja Lerch kein Mitglied der Internationalen Frauenliga war. Mit diesem Abend soll die Veranstaltungsreihe der IFFF zum Ende des 1. Weltkriegs beginnen.
Am 11/12. September werden die Münchnerinnen um 20.00 Uhr im Teamtheater Salon, Am Einlaß 4 in einer Szenischen Lesung weitere Frauen dieser Umsturzzeit vorstellen. Und Cornelia Naumann wird mit Sarah Sonja Lerch dabei sein.
Sonja Lerch ist keine Romanfigur:
Die Tochter des Schriftstellers Saul Pinchas Rabbinowicz besuchte das Mädchengymnasium in Warschau und bestand 1899 die Lehrerinnenprüfung. Von 1905 bis 1907 unterrichtete sie an Schulen in Warschau und Odessa. 1908 siedelte sie mit ihrer Familie nach Frankfurt am Main um, wo sich Rabinowitz beim „Bund“ und der SPD engagierte und auf deutsch, russisch und jiddisch publizierte.
Ab 1908 belegte sie ein Studium in Gießen und Zürich, die Promotion erfolgte 1913 in Gießen zum Thema Zur Entwicklung der Arbeiterbewegung in Russland bis zur großen Revolution von 1905. Es folgte die Heirat mit dem Romanisten Eugen Lerch und die Übersiedelung nach München. Dr. Sonja Lerch war Pazifistin und gehörte zu den ersten erklärten Kriegsgegnerinnen mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Als Mitbegründerin der Münchener USPD organisierte sie gemeinsam mit Kurt Eisner, Hans Unterleitner, Richard Kämpfer u.v.a. im Januar 1918 einen Streik von Münchner Munitionsfabrikarbeitern zur Durchsetzung des allgemeinen Friedens und wurde am 1. Februar 1918 wegen Landesverrats verhaftet.
Eugen Lerch distanzierte sich öffentlich von der politischen Aktivität seiner Gattin und reichte die Scheidung ein. Darüber erschien eine Notiz in der „Münchner Post“ vom 2. Februar 1918. In den fast acht Wochen ihrer Untersuchungshaft besuchte Lerch seine Frau nicht. Am 15. März 1918 wurde Dr. Sonja Lerch vom Untersuchungsgefängnis Neudeck in das Gefängnis München-Stadelheim überstellt. Dort wurde sie am 29. März 1918 erhängt aufgefunden. (Quelle: Wikipedia)
Geschickt und fesselnd verknüpft Cornelia Naumann die wenigen bekannten Dokumente mit einer tragischen Lebensgeschichte.
Bei Gmeiner, 16,00 €
ISBN 978-3-8392-21990