21. Dezember 2017

Rundbrief Dezember 2017

Liebe IFFF-Frauen, liebe Leserinnen und Leser,

gleich vorweg: unsere nächste Jahresversammlung findet in der Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel am See vom 9.-11.3.2018 statt, näheres geben wir im neuen Jahr bekannt, geplant ist u.a., dass wir die Filme von der Anita-Augspurg-Preisverleihung zeigen, die Heidi Meinzolt zusammengestellt hat.

Auch in diesem Jahr habt ihr uns sehr unterstützt, ich kann euch nur dafür danken. Das Risiko, eine Frau zu vergessen, die es auch verdient hätte, ist groß, aber heuer drängt es mich doch, einzelne hervorzuheben:

Wir haben eine wunderschöne neue Website, und das ist vor allem das Verdienst der Frau vom Fach und stellvertretenden Vorsitzenden Helga Kröger und all derer, die inhaltlich dazu beigetragen haben.

Ein ganzes Team an Frauen hat die beeindruckende Verleihung des Anita-Augspurg-Preises in Verden an die syrische Filmerin und Friedensaktivistin Zaina Erhaim möglich gemacht, neben den Spenderinnen möchte ich vor allem Donate Fink erwähnen, die voll Elan die Koordination mit der Stadt Verden organisierte. Heidi Meinzolt gelang es, ein überzeugendes politisches Begleitprogramm mit jungen internationalen Frauen zusammenzustellen, zu betreuen und nachzubereiten (siehe unten). Marieke Eilers und Anne Ley haben sich um Spenden und Einladungen gekümmert. Unsere Frauenpower konnte sich auch medial sehen lassen, vielen Dank an alle, die an der Feier teilgenommen haben.

Nicht unerwähnt lassen will ich auch die Münchner Gruppe, angeführt von der unermüdlichen Brigitte Obermayer. Sie haben sich auch in diesem Jahr bei vielen Gelegenheiten öffentlich für unsere Ziele hingestellt, über unsere Arbeit informiert haben und uns in Münchner Frauen- und Friedensnetzwerken vertreten. Dass in München allen Organisationen ungerechtfertigt Antisemitismus unterstellt wird, wenn sie sich für den Frieden im Nahen Osten unter Berücksichtigung auch der Bedürfnisse der palästinensischen Bevölkerung einsetzen, schmerzt da besonders (siehe unten).

Bedanken möchte ich mich auch bei den Frauen aus dem Frauennetzwerk Frieden, die sich im Juni mit mir vor das Haupttor in Büchel gestellt haben.

Das ist die gute Nachricht: in Zeiten der Eskalation nuklearer Drohungen durch die USA und Nordkorea wurde das weltweite Engagement der Friedensbewegung gegen Atomwaffen 2017 mit dem Friedensnobelpreis belohnt, und das ist auch unser Preis, denn WILPF ist eine wichtige Trägerin der ICAN –Kampagne. Die Botschafter der NATO-Länder blieben erstmals seit langem der Friedensnobelpreis-Verleihung in Stockholm fern. Wir werden zusammen mit der deutschen Friedensbewegung auch auf die neue Bundesregierung Druck ausüben, damit Deutschland endlich dem internationalen Atomwaffenverbot beitritt.

Die schlechte Nachricht: Das International Peace Research Institute SIPRI gab vor kurzem  bekannt, dass 2016 weltweit die Rüstungsausgaben um 1,9% zum Vorjahr anstiegen (375 Milliarden $!), zwei Drittel der davon, nämlich 217 Milliarden $, verkauften US_amerikanische Konzerne (+4%). In Russland betrug der Zuwachs 3,8%. Da es zu China keine verlässlichen Angaben gibt, wird dieses nicht in der SIPRI-Liste aufgeführt. Nach USA, Russland, China und Frankreich hat Deutschland Platz 5 auf der Liste, unter den ersten 10 sind 6 EU-Staaten!  Während die Umsätze in Westeuropa stabil blieben, steigerte Deutschland (Platz 5 auf der Liste) die Rüstungsverkäufe um 6,6%, hauptsächlich hervorgerufen durch Steigerungen beim Export von Kriegsgerät bei Krauss-Maffei-Wegmann um 12,8% und bei Rheinmetall um 13,3%. Sie machen Geschäfte mit menschenverachtenden Regimes in Südostasien und im Nahen Osten. Der vor wenigen Tagen erschienene Rüstungsexportbericht der Kirchen GKKE 2016 monierte den hohen Anteil der Exporte in sogenannte Drittländer und vor allem die Lieferungen an Saudi-Arabien und deren Auswirkungen im Jemenkrieg.

Gerade wurden die Bundeswehreinsätze im Ausland vom neuen Bundestag verlängert. Verteidigungsministerin von der Leyen bewirbt unermüdlich unsere Kriegseinsätze mit dem Wort „Verlässlichkeit“, was mich –seltsamerweise?-  an den „auf dem Schlachtfeld in Frankreich gebliebenen Gatten“ erinnert, den ich in einem Brief an meine Großmutter von 1946 fand. Im Inland wird unsere Demokratie scheinbar durch immer neue Anti-Terror-Gesetze geschützt, die im Gegenteil unsere demokratischen Freiheitsrechte aushebeln.

Ihr seht, die Themen werden uns nicht ausgehen. Zudem bereiten wir uns 2018 auch auf den Internationalen WILPF-Kongress vor, der im Sommer in Ghana stattfinden wird. Der 100. Geburtstag des Frauen-Wahlrechts in Deutschland ist anlässlich des geringen Frauenanteils im neuen Bundestag nicht nur Anlass für Jubel, wir bereiten in München dazu Veranstaltungen vor.

Die Stadt Verden hat uns auch im kommenden Jahr ihre Kooperation angeboten für die Verleihung des Anita-Augspurg-Preises. Angesichts unserer knappen personellen und finanziellen Ressourcen haben wir uns in größerem Kreis beraten und sind zu dem Schluss gekommen, uns bis 2019 Zeit zu geben, die Spenden einzutreiben. Einige waren auch dafür, auf der Jahresversammlung noch einmal über die Höhe der Preissumme zu debattieren.

Euch allen wünsche ich Gesundheit und Kraft, um unser Engagement fortzuführen und allen Menschen Frieden auf Erden.

Irmgard Hofer