Sicherheit feministisch denken – Ein WILPF Webinar zu alternativen Sicherheitskonzepten

Lässt sich Sicherheitspolitik auch ohne Militarismus und Grenzziehungen denken? Welche Bedürfnisse von Frauen* und marginalisierten Gruppen werden bei den klassischen Sicherheitspolitiken übersehen?
Nationale Akteur*innen und zwischenstaatliche Organisationen wie die EU, OSZE und UN wenden meist veraltete Sicherheitspraktiken an, die von einer bipolaren Welt ausgehen. Dieser Ansatz handelt von Krieg, nationaler Sicherheit, Bedrohungen und militärischer Verteidigung sowie sogenannten Friedensmissionen.
Doch Sicherheit lässt sich auch anders denken! Ein feministisches Verständnis von Sicherheit geht von einem alternativen Machtkonzept aus. Kooperation, der Einbezug von diversen Perspektiven und das Individuum sowie die Frage nach Identität stehen hier im Mittelpunkt.
Am 7. Oktober 2020 soll es genau darum gehen. In einem Webinar, offen für alle, sprechen wir über feministische Ansätze der Außen- und Sicherheitspolitik. Zunächst gibt euch Victoria Scheyer in einem Lightning Talk eine Einführung in das Thema. Danach könnt ihr an einer von drei Breakout-Sessions teilnehmen und euch mit alternativen Ansätzen und aktuellen Beispielen beschäftigen:
- Militarisierung mit Katrin Geyer (WILPF-Abrüstungsprogramm “Reaching Critical Will”)
Moderatorin: Marieke Eilers - Migration mit Mariana Karkoutly (adopt a revolution/ Gemeinsamer Horizont e.V.)
Moderatorin: Julia Trippo - Intersektionalität mit Dunia Khalil
Moderatorin: Jennifer Menninger
Gemeinsam mit euch möchten wir mit diesem Webinar einen ersten Auftakt für das Bundestagswahljahr 2021 machen. Wir wollen schauen, welche Themen von besonderer Dringlichkeit sind für die Gestaltung einer feministischen Außen- und Sicherheitspolitik.
Die Veranstaltung wird auf Deutsch stattfinden. Lediglich der Workshop Migration wird auf Englisch durchgeführt.
Vorwissen wird nicht benötigt!
Anmeldung:
Die Veranstaltung wird mit Zoom organisiert und ihr erhaltet den Link zur Teilnahme zeitnah nach eurer Anmeldung. Meldet euch über Eventbrite oder direkt bei uns (info@wilpf.de) an.
Bei Fragen wendet euch an: info@wilpf.de
Zu den Expertinnen:
Victoria Scheyer ist Doktorandin am Institut Gender, Peace and Security an der Monash Universität in Melbourne im Bereich feministischer Friedens- und Konfliktforschung und absolvierte ihren Master in Internationaler Friedensforschung an der University of Peace in Costa Rica. Sie beschäftigt sich mit Sicherheit, Außenpolitik und der Agenda Frauen, Frieden, Sicherheit auch im Rahmen der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit und setzt sich für Gendergerechtigkeit, Anti-Rassismus und feministischen Frieden ein. Zuletzt leitete Victoria stellvertretend die Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.
Katrin Geyer arbeitet für das Abrüstungsprogramm von WILPF “Reaching Critical Will”. Sie unterstützt die Überwachung und Analyse der UN-Abrüstungsprozesse durch die Organisation und trägt zur Forschung und Durchsetzung von einer Vielzahl von Abrüstungsfragen bei. Bereits seit 2017 ist Katrin in verschiedenen Funktionen bei der WILPF tätig. Sie hat einen Bachelor mit Auszeichnung der Freien Künste von dem University College Maastricht und einen Master in Menschenrechten vom University College London.
Mariana Karkoutly war Zeugin vieler Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen in Syrien. Nachdem sie Jura in Damaskus studiert hatte, absolvierte sie das Masterstudium Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Sie arbeitete in Flüchtlingsunterkünften und spezialisierte sich auf die psychische Gesundheit von Geflüchteten und Asylsuchenden. Dabei entwickelte sie das Projekt „LouLou Begegnungsort für alte und neue Nachbar*innen“. Während ihres Zweitstudiums in Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität machte sie eine juristische Ausbildung, um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu bringen. Aktuell arbeitet Mariana als Projektmanagerin bei Adopt a Revolution und als juristische Beraterin für CJA (Center for Justice and Accountability). Sie ist leitende Wissenschaftlerin bei Humanity in Action, Vorsitzende und Mitbegründerin von Gemeinsamer Horizont e.V. und Mitglied des Vorstands im Integrationsamt des Bezirks Marzahn-Hellersdorf.
Dunia Khalil ist Beraterin beim Verein ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) sowie von Hass im Netz. Sie legt ihren Fokus unter anderem auf rassistische Polizeigewalt und engagiert sich beim Big Sibling Kollektiv. In der Dokustelle (Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus) ist sie seit Oktober 2019 als Rechtsberaterin tätig. Parallel studiert sie Rechtswissenschaften an der Universität Wien mit einem Fokus auf Menschen-, Anti-Diskriminierungs- und Gleichbehandlungsrecht. Erste Erfahrungen und Kenntnisse darüber erwarb Dunia beim Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte und der Arbeiterkammer. Sie engagiert sich als Expertin in den Bereichen Anti-Rassismus und Frauenrechte in internationalen Arbeitsgruppen, Netzwerken und Projekten und hat die österreichische WILPF-Gruppe mitbegründet. Zurzeit macht sie eine Ausbildung zur Anti-Rassismus-Trainerin.