12. Dezember 2020

Workshop Intersektionalität mit Antirassismus-Expertin Dunia Khalil

Dunia Khalil ist Beraterin beim Verein ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) und Hass im Netz. Sie legt ihren Fokus unter anderem auf rassistische Polizeigewalt und engagiert sich beim Big Sibling Kollektiv. In der Dokustelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus ist sie seit Oktober 2019 als Rechtsberaterin tätig. Parallel studiert sie Rechtswissenschaften an der Universität Wien und macht eine Ausbildung zur Anti-Rassismus-Trainerin.

Dunia startete ihren Workshop im Rahmen unserer Veranstaltung „Sicherheit feministisch denken – Ein WILPF Webinar zu alternativen Sicherheitskonzepten“ mit einer Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmenden ihre spontane Assoziation mit dem Wort „Privileg“ teilen sollten. Dadurch wurde gleich zu Beginn ein tieferes Nachdenken über die eigene Position in der Gesellschaft angeregt.

Weiter ging es mit einem Überblick über wichtige Fachbegriffe aus der Antirassismus-Arbeit und intersektionalen Forschung. Zur Erklärung des Begriffs Intersektionalität nutzte Dunia die Metapher einer Straßenkreuzung (Englisch: intersection). Durch die Positionierung von marginalisierten und mehrfach diskriminierten Menschen, wie beispielsweise Schwarzen Frauen, an der Kreuzung, erhöht sich das Risiko eines „Unfalls“. Die Wahrscheinlichkeit diskriminiert zu werden ist höher, wenn eine Person auf verschiedene Art und Weise diskriminiert werden kann.

Anschließend erklärte Dunia, dass die Geschichtsschreibung und die Frauenbewegung von Sexismus und Rassismus geprägt sind. Um dies zu verdeutlichen, wurden den Teilnehmenden Bilder von bekannten Feminist*innen gezeigt und nach deren Namen gefragt. Nur die Weißen Personen wurden von allen erkannt.

Nach der Übung berichtete Dunia über Polizeigewalt und die Black Lives Matter-Bewegung. Sie verdeutlichte, dass Vorfälle von „Racial Profiling“ nicht auf die USA begrenzt sind, sondern auch in Österreich vorkommen. Durch ihre Arbeit als Rechtsberaterin befasste sich Dunia bereits mehrfach mit Fällen von Polizeigewalt. Statistisch gesehen vertrauen Schwarze Personen und Personen, die einer Minderheit angehören, der Polizei weniger als andere.

Dunia machte deutlich, dass nicht nur das Verhalten der Polizei geändert werden muss, um Diskriminierung abzubauen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Veränderung notwendig ist. Ein guter Startpunkt für die Teilnehmenden ist zum Beispiel ein „Privilege Walk“, der eine Person durch aufeinander aufbauende Fragen führt und dabei zur (Selbst-)Reflexion über die eigene Positionierung anregt. Es ist wichtig, sich die Frage zu stellen, wie eigene Privilegien genutzt werden können, um Diskriminierung abzubauen.

Dunia beendete ihren Workshop mit dem Zitat: „If your feminism isn’t intersectional, it isn’t feminism” (Wenn dein Feminismus nicht intersektional ist, ist es kein Feminismus).

Wir danken Dunia herzlich für die Durchführung von diesem sehr wichtigen Workshop!

von Jennifer Menninger