IFFF Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit
WILPF Womens International League for Peace and Freedom

Liebe IFFF-Frauen, liebe Leserinnen und Leser,

bitte merkt euch den Termin der nächsten Jahresversammlung vor: 15. bis 17. März 2019 in Berlin.

Dank eurer Spenden konnten wir zum zweiten Mal eine Frau mit dem „Rebellinnen gegen den Krieg“ - Anita-Augspurg-Preis auszeichnen. In Gulnara Shahinian haben wir eine warmherzige und äußerst engagierte Preisträgerin gefunden, die sich mit ihrer Organisation Democracy Today mutig und gewaltfrei für die Demokratie und Menschenrechte einsetzt und junge Frauen einbindet. In Verden und an den folgenden Tagen in Hamburg berichtete sie mitreißend von der „Samtenen Revolution“ in Armenien und der deeskalierenden Rolle, die Frauen bei diesen Demonstrationen spielten. Mehr Informationen zur Preisträgerin sowie die gehaltenen Reden des Abends und die Presse dazu findet ihr auf unserer Webseite.

Die Stadt Verden hat die Preisverleihung mit einem abwechslungsreichen Programm unterstützt, das ein Jahrhundert Frauenwahlrecht ehrte. Schüler*innen der Oberschule brachten ihre Vorstellungen dazu in Kurzfilmen ein und der Chor „Sing Art“ erinnerte unter anderem an einen noch nicht eingelösten Leitspruch aus Anita Augspurgs Nationalhymne der Frauen:

„Nur ein Land, das seine Frauen frei und gleich und würdig stellt,
nur ein solches Land strebt aufwärts, steht voran in aller Welt“.

Bürgermeister Brockmann betonte, dass er auf die Kontinuität dieser Zusammenarbeit auch im kommenden Jahr setzt. Ihr könnt uns schon jetzt bei der Suche nach einer Preisträgerin 2019 und weiteren Sponsoren unterstützen. Das Spendenkonto findet ihr hier.

Dank der Organisation von Sabine Hoffkamp konnte wir am nächsten Tag in der Universität Hamburg die Berichte der aus Armenien, Georgien,  Kirgistan, Schweden, Italien und der Ukraine angereisten Frauen verfolgen, die der „Arbeitsgruppe Frauen- und Gender-Realitäten in der OSZE-Region“ angehören. Olena Uvarova (Kharkiv International Legal Forum) und Maria Yesenovska (Civic Solidarity Platform, CSP), beide aus der Ukraine, machten unter anderem auf die schwierige und prekäre Situation der Binnenflüchtlinge im Land (IDPs =Internal Displaced Persons) aufmerksam, die auf mindestens eine Million Personen geschätzt werden und die, selbst wenn sie es schaffen registriert zu werden, nicht mehr als 25 Euro erhalten. Sie führten die teilweise entwürdigenden Bedingungen an den Checkpoints, Korruption, Frauen- und Drogenhandel auf. Eliko Bendeliani aus Georgien, Toleican Ismailova aus Kirgistan und Gulnara Shahinian aus Armenien berichteten Ähnliches von der Situation der Migrantinnen in ihren Ländern und schilderten auch eine „Verschiebung“ der Pflege von Alten und Kranken von West nach Ost mit zunehmender Ausbeutung. Die Frauen berichteten auch, wie schwierig es sein kann, die Würde der eigenen Organisation bei der Zusammenarbeit mit westlichen Sponsoren zu bewahren. Das Monitoring von Migration unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Frauen sowie die Umsetzung von Frauenrechten als Menschenrecht im Umfeld der UN-Resolution 1325 sollen Schwerpunktthemen des Arbeitskreises bleiben.

Zu einer Osteuropa-Matinee luden wir am nächsten Tag ein, in Kooperation mit „Erasmus Mundus Journalism“, der „Filia-Frauenstiftung“ und der Frauenbibliothek „DENKtRÄUME“. Nach der Begrüßung durch Heidi Meinzolt erinnerte Sabine Hoffkamp an zwei Teilnehmerinnen des Gründungskongresses der IFFF in Den Haag, an die Hamburgerin Lida Gustava Heymann (1868-1943) sowie an Lucy Thoumaian (1890-1940) aus Armenien. Nach Gulnara Shahinians Bericht über die Aktivitäten von „Democracy Today“ schilderte Tolekan Ismailova die Situation der Frauen in Kirgistan, ihren Kampf gegen Korruption und ein autoritäres Regime und wie sie mit einem alljährlichen internationalen Filmfestival einen politischen Gegenpunkt setzt. Ein reger Austausch zwischen den internationalen Gästen und dem Publikum schloss sich daran an.

„Dort kämpfen wo das Leben ist“ – unsere Veranstaltungsreihe in München zu „Frauen in der Revolution – Kampf ums Frauenwahlrecht 1918/ 1919“ startete mit zwei gut besuchten szenischen Lesungen im Theater am Einlass. Am 15. und 16. Januar habt ihr noch Gelegenheit, das beeindruckende Engagement von berühmten und vergessenen Revolutionärinnen zu erleben, deren Forderungen allzu aktuell sind. Die Filmreihe startet am 15.11. mit dem Film „Suffragette“ im Einstein in München. Den Flyer dazu findet ihr hier.

In München feierten wir auch mit Gästen aus dem Stadtbund München die Ernennung von Heidi Meinzolt zur Europavertreterin im Internationalen Vorstand unserer Organisation, unsere neue Präsidentin Joy Onesah aus Nigeria sowie die neuen Sektionen in Afghanistan, Tschad, Kenia, Zimbabwe und Uganda und die sich entwickelnden Sektionen in Burundi, in der Zentralafrikanischen Republik, in der Elfenbeinküste, in Nicaragua, Niger, im Sudan und in Sierra Leone. Heidi und Jenny Menninger von Young Wilpf gaben einen lebendigen Bericht vom Kongress in Ghana. Die verabschiedeten Resolutionen des Kongresses findet ihr hier. 

100 Jahre nach Einführung des passiven und aktiven Stimmrechts für Frauen in Bayern ist der Frauenanteil im neuen Bayrischen Landtag auf 26,8 %  gesunken (205 Männer, 55 Frauen; eine Frau von elf bei der FDP, zwei Frauen von 22 bei der AFD!). Dass sexuelle Übergriffe, z. B. im englischen Unterhaus, öffentlich bekannt gemacht werden, in Folge der #metoo-Bewegung ist positiv, erschreckend ist allerdings, wenn übergriffige Männer dann weiter Karriere machen wie Brett Kavanaugh als oberster Richter in USA. 

Schon wegen des menschenverachtenden Krieges im Yemen haben wir ein Rüstungsexportverbot für Saudi-Arabien gefordert (siehe unsere Einwendungen in englisch bei CEDAW und Ecosoc). Die Friedensbewegung will nun angesichts des Fall Kashoggi den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Hier könnt ihr euch beteiligen! 

Mit Schrecken haben wir außerdem in den letzten Tagen die Verurteilung von Ärztin Kristina Hänel verfolgt. Wie kann es sein, dass im Jahr 2018 für die Bereitstellung von Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen 6000 Euro Strafe gezahlt werden müssen? Gemeinsam mit dem Paragrafen 218 der noch immer den Abbruch von Schwangerschaften in Deutschland verbietet, ist auch ein sogenanntes Werbeverbot mit dem Paragrafen 219a noch immer im StGB verankert. Das können wir nicht so hinnehmen. Unterstützen wir Frau Hänel auf ihrem Weg zum Bundesverfassungsgericht, damit die eingeschränkte sexuelle Selbstbestimmung der Frau für immer ein Ende hat.

Der Zusammenschluss von Frauen aus allen Kontinenten auf unserem Kongress in Ghana zu einer weltweiten pazifistischen und feministischen Bewegung, die Zusammenarbeit unserer internationalen Gäste sowie das Beispiel der Frauen aus der Stimmrechtsbewegung von vor 100 Jahren machen Mut. Dass sich auch in Deutschland in den vergangenen Wochen so viele Menschen auf Großdemonstrationen für eine offene, demokratische, gastfreundliche Gesellschaft in Europa eingesetzt haben, gibt Hoffnung. 

Gulnara Shahinian hat sich noch einmal aus Armenien bei uns für den Preis bedankt und den Wunsch nach Zusammenarbeit bekräftigt. Mit ihrem Aufruf (zitiert aus ihrer Rede in Verden) möchte ich schließen:

„Heute wie nie zuvor müssen wir vereint unsere Stimmen erheben gegen Militarisierung, Nationalismus und Spaltung und wie nie zuvor müssen wir unser Stimmen vereinen um unsere starke Hingabe und unseren Einsatz für den  Frieden aufzuzeigen und die Ideen von Anita Augspurg und vielen anderen Frauen  weltweit für Gleichberechtigung und Frieden sind so aktuell wie nie zuvor.“

Lasst uns weitermachen,
Irmgard Hofer

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Stellenausschreibung

Die IFFF sucht eine Schatzmeisterin

Du hast Interesse an der Arbeit einer international aufgestellten NGO und möchtest dich vermehrt für Frauenrechte auf lokaler Ebene oder innerhalb internationaler Beziehungen einsetzen? Dann bist du bei uns genau richtig. Neben der politischen Arbeit gehört die Finanzverwaltung zu den unentbehrlichen Aufgaben innerhalb einer NGO. Dafür suchen wir dringend Unterstützung! Zu deinen Aufgaben gehören: Verwaltung des Sektionskontos, des Spendenkontos: Abwicklung …

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Termine

Militarisierung, Flüchtlingsabwehr und Rekolonialisierung

Am 12.11.2018 um 19 Uhr veranstalten wir gemeinsam mit dem Münchener Bündnis gegen Krieg und Rassismus und dem Münchner Friedensbündnis einen Vortrag von Christoph Marischka (Informationsstelle Militarisierung, IMI e.V.) zum Thema "Deutschland und die EU in Nordafrika und der Sahel-Region". 

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Filmvorführung: Sufragette

Am 15.11.2018 zeigt das KIM-Kino im Einstein, München den Film Sufragette unter Regie von Sarah Gavoron. Die Filmvorführung ist nur eine Veranstaltung von vielen, zu denen die IFFF von September 2018 bis Mai 2019 rund um die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland vor 100 Jahren einlädt.  

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