In München feierten wir auch mit Gästen aus dem Stadtbund München die Ernennung von Heidi Meinzolt zur Europavertreterin im Internationalen Vorstand unserer Organisation, unsere neue Präsidentin Joy Onesah aus Nigeria sowie die neuen Sektionen in Afghanistan, Tschad, Kenia, Zimbabwe und Uganda und die sich entwickelnden Sektionen in Burundi, in der Zentralafrikanischen Republik, in der Elfenbeinküste, in Nicaragua, Niger, im Sudan und in Sierra Leone. Heidi und Jenny Menninger von Young Wilpf gaben einen lebendigen Bericht vom Kongress in Ghana. Die verabschiedeten Resolutionen des Kongresses findet ihr hier.
100 Jahre nach Einführung des passiven und aktiven Stimmrechts für Frauen in Bayern ist der Frauenanteil im neuen Bayrischen Landtag auf 26,8 % gesunken (205 Männer, 55 Frauen; eine Frau von elf bei der FDP, zwei Frauen von 22 bei der AFD!). Dass sexuelle Übergriffe, z. B. im englischen Unterhaus, öffentlich bekannt gemacht werden, in Folge der #metoo-Bewegung ist positiv, erschreckend ist allerdings, wenn übergriffige Männer dann weiter Karriere machen wie Brett Kavanaugh als oberster Richter in USA.
Schon wegen des menschenverachtenden Krieges im Yemen haben wir ein Rüstungsexportverbot für Saudi-Arabien gefordert (siehe unsere Einwendungen in englisch bei CEDAW und Ecosoc). Die Friedensbewegung will nun angesichts des Fall Kashoggi den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Hier könnt ihr euch beteiligen!
Mit Schrecken haben wir außerdem in den letzten Tagen die Verurteilung von Ärztin Kristina Hänel verfolgt. Wie kann es sein, dass im Jahr 2018 für die Bereitstellung von Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen 6000 Euro Strafe gezahlt werden müssen? Gemeinsam mit dem Paragrafen 218 der noch immer den Abbruch von Schwangerschaften in Deutschland verbietet, ist auch ein sogenanntes Werbeverbot mit dem Paragrafen 219a noch immer im StGB verankert. Das können wir nicht so hinnehmen. Unterstützen wir Frau Hänel auf ihrem Weg zum Bundesverfassungsgericht, damit die eingeschränkte sexuelle Selbstbestimmung der Frau für immer ein Ende hat.
Der Zusammenschluss von Frauen aus allen Kontinenten auf unserem Kongress in Ghana zu einer weltweiten pazifistischen und feministischen Bewegung, die Zusammenarbeit unserer internationalen Gäste sowie das Beispiel der Frauen aus der Stimmrechtsbewegung von vor 100 Jahren machen Mut. Dass sich auch in Deutschland in den vergangenen Wochen so viele Menschen auf Großdemonstrationen für eine offene, demokratische, gastfreundliche Gesellschaft in Europa eingesetzt haben, gibt Hoffnung.
Gulnara Shahinian hat sich noch einmal aus Armenien bei uns für den Preis bedankt und den Wunsch nach Zusammenarbeit bekräftigt. Mit ihrem Aufruf (zitiert aus ihrer Rede in Verden) möchte ich schließen:
„Heute wie nie zuvor müssen wir vereint unsere Stimmen erheben gegen Militarisierung, Nationalismus und Spaltung und wie nie zuvor müssen wir unser Stimmen vereinen um unsere starke Hingabe und unseren Einsatz für den Frieden aufzuzeigen und die Ideen von Anita Augspurg und vielen anderen Frauen weltweit für Gleichberechtigung und Frieden sind so aktuell wie nie zuvor.“
Lasst uns weitermachen,
Irmgard Hofer