Feministische Außen- und Friedenspolitik

Seit über 100 Jahren setzen wir uns mit Lobby- und Bildungsarbeit für eine feministische Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit – vor allem mit dem Ziel, Frieden und Freiheit zu verwirklichen, ein. Als Teil der Zivilgesellschaft begleiten wir die Umsetzung der Leitlinien für Feministische Außenpolitik des Auswärtigen Amts und der Strategie für eine Feministische Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Deutschland reiht sich damit in eine Gruppe von Staaten ein, die erkannt haben, dass feministische Politik der Grundpfeiler und die Voraussetzung gerechter Gesellschaften ist. Dies gilt für außen- und innenpolitische Maßnahmen und Politikfelder.

Für eine feministische Außenpolitik gibt es keine Anleitung, denn feministische Politik muss kontextspezifisch und den jeweiligen Bedürfnissen, Gewaltformen und politischen Strukturen angepasst sein und die Forderungen der feministischen Zivilgesellschaft und Bevölkerung berücksichtigen. Der Ansatz der Bundesregierung, ihre feministische Außen- und Entwicklungspolitik auf Grundlage des Modells der schwedischen drei Rs – Rechte, Ressourcen und Repräsentation – zu gestalten, sehen wir als Chance der Weiterentwicklung eines eher pragmatischen politischen Konzepts. Eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik muss aber noch weitergehen: Strukturen in Frage stellen und patriarchale und koloniale Handlungsweisen ablegen. Wir fordern anti-koloniale, anti-rassistische, antikapitalistische und antimilitaristische Maßnahmen.

In unserer Veröffentlichung “Feministische Außenpolitik: ein Leitfaden zur praktischen Umsetzung” haben wir 5 Leitprinzipien entwickelt, die die Grundlage für die Gestaltung einer feministischen Außenpolitik beinhalten sollten: ein intersektionaler Ansatz, die Fähigkeit die eigene Machtposition mit Empathie zu reflektieren, die Förderung für substantielle Repräsentation und Partizipation, ein aktives Friedensengagement und ein Mechanismus zur Rechenschaftspflicht.