Liebe Mitglieder und Unterstützer*innen,
Wir sind immer noch erschüttert über den anhaltenden, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des russischen Militärs auf die Ukraine. Die letzten Wochen waren für alle von uns, vor allem für unsere Partner*innen und Freund*innen aus der Ukraine, aber auch aus Russland und Belarus, mit großem Leid und Schmerz verbunden.
Ebenso hat sich die Lage von Menschen, die von anderen Kriegen und Konflikten betroffenen sind, verschlechtert: Mit Schrecken erleben wir wie die Taliban in Afghanistan weiter die Rechte von Frauen, Mädchen und Minderheiten einschränken und wie die Gewalt im Jemen zunimmt.
Während Krieg und Waffen viele Menschen in Unsicherheit versetzen, hat der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ein 100-Milliardenpaket für die Bundeswehr angekündigt. Wir setzen uns nicht nur vehement für Frieden ein, sondern auch gegen solch eine weitere Militarisierung deutscher Außenpolitik. Als feministische Friedensbewegung solidarisieren wir uns mit allen von Krieg betroffenen Menschen. Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kriege, das beinhaltet die Abkehr militarisierter Konfliktlösungen und von neuen Aufrüstungsspiralen. Konflikte sollten gewaltfrei gelöst werden. Unsere generationenübergreifende Arbeit ist heute genauso wichtig wie 1915, daher müssen wir diese intensivieren und dürfen die Hoffnung nicht verlieren.
Noch ein paar Worte aus aktuellem Anlass: in den letzten Wochen gab es vermehrt Streit und Diskussionen innerhalb der Friedensbewegung im Bezug auf Forderungen zu Waffenlieferungen in die Ukraine und deren militärische Verteidigung. Natürlich steht die WILPF für Frieden und gegen Krieg, und generell gegen Waffenlieferungen. Trotzdem gilt es aktuell mit Blick auf den Angriffskrieg, auch sensibel mit unseren Forderungen in Anbetracht des Verteidigungsrechts der Ukraine umzugehen. Daher bitten wir alle, sich einen Moment in die Lage der Menschen in und aus der Ukraine zu versetzen, die von diesem enormen militärischen Angriff betroffen sind. Wir bitten alle, auch anderen Positionen zuzuhören und diese zuzulassen. Insbesondere Positionen, die von direkt betroffenen Personen kommen. Diese Forderungen und Perspektiven sollten wir versuchen zu verstehen und anzunehmen. Wir sollten unsere eigenen Aussagen gut reflektieren und uns fragen: Was würden wir fordern, wenn wir in dieser schrecklichen Situation wären? Lasst uns weiterhin einander zuhören.
Wir, der Vorstand und die Geschäftsführung, fühlen uns immer noch gestärkt von der feministischen Solidarität und der tollen Stimmung auf unserer Mitgliederversammlung. Wir danken allen Unterstützer*innen und Teilnehmer*innen. Die Jahresversammlung stand ganz im Zeichen von “Sisterhood” und Frieden. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Treffen und Aktionen!
Alles Liebe,
euer Vorstandsteam und die Geschäftsführung