WILPF-Mitglied Heidi Meinzolt, Europabeauftragte der deutschen Sektion, berichtet vom diesjährigen Treffen der europäischen Sektionen in Wien.
Bericht von Heidi Meinzolt
Das diesjährige WILPF-Europatreffen, das vom 5. bis 7.Dezember 2025 in Wien stattfand, war passenderweise eingebettet in Veranstaltungen der OSZE und 2 Konferenzen zur Frauen Frieden Sicherheitsagenda (WPS). Sie schufen den Rahmen für öffentliche Sichtbarkeit und einen breitangelegten Austausch der europäischen WILPF-Vertreterinnen aus Norwegen, Finnland, Dänemark, Deutschland, Österreich mit spannenden Gästen aus Libanon, Bulgarien, Iran und Afghanistan.
Im Vorfeld konnten wir mit der Präsenz der von mir koordinierten Frauenarbeitsgruppe der Civic Solidarity Platform auf einem Panel der Parallelkonferenz unsere Haltung zum Grundprinzip der OSZE mit der „Gemeinsamen Sicherheit“, grenzüberschreitend und cross-dimensional auch von Seiten der Liga verankern.
Der Besuch der anschließenden OSZE Ministerkonferenz bot zudem Anlass, sich im Rahmen von Side Events zu WPS und YPS und bei einem Treffen mit der Gender Unit der OSZE als Expertinnen mit langer Erfahrung und internationaler Vernetzung zu zeigen. Ein weiterer High-level Event zu 1325 erfuhr Aufmerksamkeit durch Protestaktionen der österreichischen WILPF-Sektion gegen die Vereinnahmung durch das Verteidigungsministerium. Im Saal nahm die WILPF-Generalsekretärin Amrita Kapur deutlich Stellung zur Militarisierung der Agenda.
Europäisches Treffen
Das Europäische Treffen startete mit einem farbenfrohen offenen Abend. Der Einstieg gelang mit der Aufarbeitungen feministischer Forschung und Praxis durch zwei Historikerinnen aus dem WILPF Umfeld, Clara Egger und Brigitte Rath. Der Blick auf die österreichische (Asyl-)Politik und ihre Folgen für Frauen heute von Iran Mokhber aus dem Iran und Tamana Niazi aus Afghanistan spielte das Thema in die heutige Zeit, gefolgt von einer insgesamt scharfen feministischen Analyse „zwischen Neoliberalismus, Militarisierung und Maskulinität“ der österreichischen Gegenwartspolitik durch Professorin Gabriele Michalitisch.
Damit war der Grundstein gelegt für eine lebhafte Tour de Table der versammelten WILPFerinnen, mit als krönendem Abschluss einem Beitrag der neuen Generalsekretärin Amrita Kapur.
Thematischer Austausch der Europäischen Sektionen
Vier aktuelle Themenschwerpunkte unter der Leitung einzelner Sektionen zum Austausch von Aktivitäten und zur aktuellen politischen Positionierung füllten den ersten Tag: Palästina, antimilitaristische Aktivitäten aus intergenerationeller Sicht, nukleare Abrüstung bzw. die Beteiligung an der europäischen „Stop Rearm“ Kampagne, Umsetzungsmöglichkeiten der WILPF Kampagne „Move the Money from War to Peace“ und „Überlebenschancen“ der Frauen Frieden Sicherheits Agenda angesichts der dominanten Militarisierung.
Der zweite Tag war stärker Liga-intern orientiert rund um Fragen zur Mitgliedschaft und Organisationsentwicklung wie etwa eine Reflektion des intergenerationalen Ansatzes und weitere Möglichkeiten von Allianzen für feministischen Frieden. Außerdem wurden die Vorbereitungen für den internationalen WILPF-Kongress im Juli 2026 diskutiert.
Fazit
Es hat unschätzbare Vorteile, sich in Persona zu treffen und so dem inhaltlichen Austausch und dem Engagement mit Vertrauensbildung, Zuversicht und gemeinsamen freudvollen Momenten eine neue Dynamik zu verleihen. Ich war froh, dabei gewesen zu sein!
