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Klanggeschichten: Ein Abend für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit

WILPF Deutschland Ko-Vorsitzende Mariana Lechterbeck berichtet vom Klavierabend „Zwischen Schwarz und Weiß“ mit dem Pianisten Markus Kreul und der Friedens- und Konfliktforscherin Dr. Olga Burkhardt-Vetter in Überlingen in Erinnerung an die Pianistin und Holocaustüberlebende Alice Herz-Sommer.

Bericht von Mariana Lechterbeck

Am 28. November 2025 luden wir als Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit zu einem besonderen Klavierabend ein. In dem wunderschönen Museumssaal der Stadt Überlingen kamen zahlreiche Menschen zusammen, um gemeinsam innezuhalten und aus Musik und Worten Erinnerungen, Zukunftsvisionen und Lebensgeschichten zusammenzuweben.

Impulsvortrag von Friedens- und Konfliktforscherin Dr. Olga Burkhardt-Vetter
Der Pianist Markus Kreul

Das von dem Pianisten Markus Kreul konzipierte Programm aus klassischer Musik und Lesungen unter dem Titel „Zwischen Schwarz und Weiß“, gewidmet der Pianistin und Holocaustüberlebenden Alice Herz-Sommer, wurde durch einleitende Grußworte der beiden Ko-Vorsitzenden der IFFF, Johanna Braun und Mariana Lechterbeck, sowie einen Impulsvortrag der Friedens- und Konfliktforscherin Dr. Olga Burkhardt-Vetter über die Verfolgung von Frauen im NS-Regime und über die Kraft der Musik ergänzt. Musik, Worte und Erinnerungen schufen dabei eine besondere Atmosphäre der Verbundenheit, des Gedenkens und des Mutmachens. Besonders eindrücklich spürbar war, welche Kraft Musik selbst unter unmenschlichsten Bedingungen entfalten kann. Das Konzert bot außerdem einen außergewöhnlichen Rahmen um feministische Perspektiven auf Krieg und Frieden zu entschlüsseln und greifbarer zu machen. Hinter abstrakten Zahlen und historischen Daten traten Frauen* und ihre Geschichten hervor, ihre Stimmen, ihre Klänge, ihre Erfahrungen.

Viele Rückmeldungen aus dem Publikum bestätigten uns, wie bewegend der Abend für sie war und machte deutlich, wie wichtig solche Orte des gemeinsamen Erinnerns, Zuhörens und Fühlens sind – gerade in einer Zeit, in der Nachrichten über Krieg, Gewalt, Militarisierung, Unmenschlichkeit und Unterdrückung uns täglich überrollen. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, 110 Jahre nach der Gründung der IFFF haben sich die Zeiten natürlich geändert, und doch: Zahlreiche Kriege, rassistische, antimuslimische, antisemitische und antifeministische Tendenzen, wachsender Populismus und die Erosion demokratischer Grundwerte verdeutlichen uns: Die Geschichte mahnt uns, unsere Vorgänger*innen haben es auch getan. Überwogen hat an diesem Klavierabend das Gefühl, Brücken zwischen damals und heute schlagen zu wollen und uns weiterhin mutig und entschlossen feministisch und anti-faschistisch für eine friedlichere Welt einzusetzen. Wir danken darum allen Mitwirkenden und Besucher*innen herzlich für das gemeinsame Erleben der Geschichten und Klänge, der Klanggeschichten. Abende wie dieser bestärken uns darin, nicht aufzuhören, diese Brücken zu schlagen: zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Analyse und Emotion, zwischen Zeit zum Erinnern und Mut zur Veränderung – für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit.

WILPF Deutschland Ko-Vorsitzende Johanna Braun
WILPF Deutschland Ko-Vorsitzende Mariana Lechterbeck und Johanna Braun bei der Begrüßung
Eindrücke aus dem Museumssaal der Stadt Üerlingen
Markus Kreul am Klavier